Spaces of Taiwan – Glas Objekte

Dagmar Christina Gerke

Gewinnerin des Förderpreises, Hessischer Staatspreis 2023

Ausstellung vom 03. März bis 13. April 2023

Wie durch visuelle und haptische Reize Berührungspunkte zweier Kulturen in Glas entstehen

„Schon gegessen?”

Reisen bedeutet das Entdecken und Kennenlernen neuer Orte, Menschen und Kulturen. Auf Ungewohntes treff en. Grenzen der Kommunikation ausloten. Kulinarische Spezialitäten ausprobieren. Inspiration tanken. Erfahrungen sammeln. Das Bedürfnis nach Reisen ist fest in mir verankert, angetrieben durch die Sehnsucht nach dem Unbekannten, um mein eigenes Leben zu kontrastieren und meinen persönlichen Habitus zu erkennen und zu erweitern.

 

Reisen belebt.

 

Den Rucksack packen. Den Fuß vor die Tür setzen. Die heimische Comfort Zone verlassen. Doch dann: SCHNITT. Plötzlich ist Pandemie. Grenzen sind gesperrt, Exkursionen werden abgesagt. Urlaube auf unbestimmte Zeit verschoben. Stay at Home lautet das neue Credo. Für Alle. Die einzige Reise, die noch möglich scheint, ist die Gedankenreise, die noch mehr Sehnsucht entfacht. Im Rahmen meiner Abschlussarbeit trete ich diese Reise an: Eine Rückbesinnung auf vergangene Erlebnisse – Taiwan 2018 in der Retrospektive.

 

Die Objektreihe Spaces of Taiwan sind in Glas materialisierte Erinnerungen, die sechs verschiedene Orte Taiwans verkörpern, die mich während meiner Reise 2018 auf ganz bestimmte Weise „bewegt” haben. (Durch den Prozess der Auseinandersetzung mit meinen Reiseerfahrungen, gepaart mit dem Gestaltungsprozess als solchen, war es mir möglich, meine Reisesehnsucht in gewissem Maße zu besänftigen.)

 

Die 33 entstandenen Gefäße kommunizieren durch ihre spezifi sche Farbund Formgebung und fordern auf, in Gebrauch genommen und in eine Handlung eingebunden zu werden. Sie laden zum Assoziieren ein und wollen darüber hinaus Verwendung finden. Mit Köstlichkeiten befüllt, entsteht ein Umgebungs- und Handlungskontext, der in allen Kulturen anzutreffen ist: das gemeinsame Speisen.

 

Der Anwendungsbezug der Glasobjekte ist besonders durch die kulinarische Vielfalt und explizit aber durch taiwanische Nachtmärkte inspiriert. Essen besitzt auf der ostasiatischen Insel einen hohen kulturellen Stellenwert. So kommt es dazu, dass man sich nicht etwa wie in Deutschland mit der rhetorischen Frage „Wie geht’s?” begrüßt, sondern mit der Frage, ob man schon gegessen habe.

Eine gemeinsame Reise entsteht.

Spaces of Taiwan ist eine Hommage an das Land und das Reisen auf körperlicher und gedanklicher Ebene. Durch visuelle und haptische Reize der Glasobjekte entstehen Berührungspunkte zweier Kulturen.